Kommunikation und Rhetorik
Da Kommunikation und Rhetorik (Die Rede als Sonderform der Kommunikation) untrennbar sind, sollen an dieser Stelle einige Grundlagen besprochen werden.
Ein Baby wird etwa nach 6 Monaten kommunikativ. Zu diesem Zeitpunkt wird der Stirnlappen aktiviert und es kommt zu wirklich empfundener Kommunikation. Alle vorher festgestellten Indizien, beruhen eben nicht auf eine wahrgenommene Kommunikation.
Kommunikation zwischen Menschen ist sehr vielschichtig und kann hier nur in aller Kürze frequentiert werden.
Es soll hier dem Kommunikationsmodell nach Shannon & Weaver der Vorzug gegeben werden, das auch allgemein anerkannt ist. S & W versuchten 1949 ein zuerst eher technisches Model der Kommunikation zu entwickeln, das der amerikanischen Armee aufzeigen sollte, optimal zu kommunizieren.
Nach S & W untersteht die menschliche Kommunikation 6 Kriterien:
· die Informationsquelle -> Sender
· die Verschlüsselung, -> Sprache (Zeichensatz)
· die Nachricht, -> Nachricht
· den Kanal, -> Telefon oder Luft
· die Entschlüsselung -> Sprache
· den Empfänger. -> Empfänger
S & W unterstellen, dass es im Kanal zu Störungen verschiedenster Art (Störungsquelle) kommen kann. Im einfachsten Fall stimmen die Zeichensätze des Senders und Empfängers nicht überein. Noch schwieriger sind die Ursachen von Dissonanzen zu ermitteln wird es, wenn z.B. die Konnotation (assoziative, emotionale Bedeutung eines Wortes, Kultur) in der Wahrnehmung des Senders und des Empfängers variieren. So kann es verschiedenste Störungsquellen geben, die Kommunikation erschweren können.
Grundsätzlich gilt die Regel: Der Sender ist dafür verantwortlich, das der Empfänger die Botschaft verstehen kann.
Nonverbales Verhalten
„Man kann nicht NICHT kommunizieren“ (Paul Watzlawick)
Dies soll sagen, dass Ihre Person immer Signale (nonverbale Kommunikation) sendet, die von Ihrem Umfeld wahrgenommen werden, auch wenn Sie partout keine Kommunikation betreiben wollen! Sie machen also in irgendeiner Form immer einen Eindruck auf Menschen.
Es geht also nicht um die Frage, „ob Sie einen Eindruck machen“, „sondern um die Frage welchen Eindruck Sie machen“. Daher sollten Sie sich von vornherein entscheiden, welchen Eindruck Ihr Publikum, Zuhörer oder Kommunikationspartner von Ihnen haben soll. Denken Sie über die Situation nach, in der Sie bei Ihrem Vortrag stehen werden und werden Sie sich im Vorhinein klar, welchen Eindruck Sie hinterlassen wollen.
Schreiben Sie alle Adjektive auf, die Ihnen dazu einfallen und wählen Sie maximal drei aus, die im Sinn Ihrer Zuhörer verbleiben sollen. Achten Sie dabei ganz besonders auf Authentizität. Nicht Ihr Wunschdenken sollte hier der Maßstab sein, sondern realistische Selbstreflexion. Norbert Blüm hätte sich noch so bemühen können, er wäre nie als Intellektueller eingestuft worden. Helmut Kohl würde man nie als einfühlsamen Redner bezeichnen und Didi Hallervorden würde nie als souveräner Politiker Karriere machen.
Holen Sie sich eventuell Feedback von Familie und Freunden um Ihre wirklichen Stärken zu forcieren.
Kommunikationsebenen
Nach Paul Watzlawick läuft Kommunikation auf zwei Ebenen ab, auf der Beziehungsebene (Antipathie oder Sympathie) und auf der Inhaltsebene (sachliche Informationen, mit dem Verstand wahrgenommen).
Sollte Sie einen Fachvortrag halten, könnten sie der Meinung sein, die Beziehungsebene vernachlässigen zu können. Aber weit gefehlt! Das Problem liegt darin begründet, dass häufig die Beziehungsebene die Informationsebene dominiert.
Die wichtigste Botschaft, die Sie vermitteln müssen, ist, dass Sie Ihre Zuhörer ernst nehmen. Wichtige Impulse geben Sie durch Ihre Kleidung, Ihr Engagement und Ihren Umgangsformen.
Wenn Sie sich zu sehr in die Darstellung Ihres Vortrags versenken, laufen Sie Gefahr, Ihre Zuhörer nicht wahrzunehmen. Das darf oder muss sich ein Theaterschauspieler erlauben. Das Publikum erwartete keinerlei Kommunikation durch den Schauspieler.
Ein ständiger Kontakt zur Zuhörerschaft suggeriert Ihren Zuhörern Ihr Interesse.
Weiter unten, bei dem Thema „Redevorbereitung“ wird diese Thematik weiter behandelt.
Kommunikation und Gehirn
Die Informationsaufnahme/Sekunde eines Gehirns ist zwar gewaltig, aber begrenzt (10 Millionen Bits pro Sekunde). Insbesondere Erwachsene, benötigen Assoziationen zu schon vorhandenen Informationen, um neue Informationen damit verknüpfen zu können oder zu vergleichen. Versuchen Sie mal einer älteren Dame, die lebenslang Hausfrau und Mutter war, das Senden einer SMS mit dem Handy zu vermitteln. Das kann eine abendfüllende Aufgabe werden, da bei der Dame keinerlei vergleichbare Informationen vorliegen, die zur Verknüpfung oder Assoziation dienen könnten.
Kinder dagegen assoziieren kaum, ihr Gehirn speichert Daten und Bilder wie ein ausgetrockneter Schwamm Wasser aufsaugt. Erst viel später wird sortiert, geordnet und verstanden.
Bei Kindern wie aber auch bei Erwachsen, durchlaufen neue Informationen das Ultrakurzzeit-Gedächntnis und das Kurzzeitgedächtnis.
Das menschliche Gehirn besteht aus zwei Gehirnhälften. Die linke Hälfte denkt abstrakt, digital, dort werden Formeln und Vokabeln verarbeitet, Analyse betrieben und logisch geschlussfolgert.
Die rechte Gehirnhälfte denkt analog. Hier werden Bilder gespeichert, intuitive Entscheidungen getroffen und Gefühle registriert.
Links oder rechts – wen sprechen Sie an?
Leider ist es so, dass viele Redner und Präsentatoren, primär die linke Gehirnhälfte ansprechen. Auch wenn man zu Visualisierungen greift, spricht man häufig über Tabellen und Texte die linke Gehirnhälfte an.
In der Werbung sieht es dagegen ganz anders aus. Die Werbung hat begriffen, „ein Bild spricht mehr als tausend Worte“.
Dies ist nicht verwunderlich, denn: Visuelle Informationen werden 60 000 Mal schneller aufgenommen, als Text.
Auch die Vielfalt der Sinne darf der Redner nicht vergessen. Ein reines „Vortragen“, was also nur das Hören berücksichtigt, würde nur 20% der Informationen nachhaltig verfestigen.
Aber vergessen Sie nicht: Der Mensch sieht, fühlt, schmeckt und riecht.
Weitere Zugänge zum Gedächtnis des Menschen findet der Redner über
+ das Lesen = 10%
+ durch Hören 20%
+ durch Sehen 30%
+ durch Tasten und Riechen 10%
Durch Kombination aus Hören + Sehen beträgt die Erinnerungsleistung etwa 50%! Bei dieser Angabe muss aber auch berücksichtigt werden, dass es visuelle und auditive Lerntypen gibt.
Fortsetzung folgt