SCRUM Zertifizierung = äquivalent zur PMP Zertifizierung? ? (Teil 1)

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Das Bild zeigt den Agile Practice Guide
Agile Practice Guide

Aktuell:

Dieser Artikel wurde 2017 geschrieben und jetzt auf diese Website übertragen. PMI bietet inzwischen eine eigene agile Zertifizierung an, die einerseits eine anspruchsvollere Prüfung beinhaltet, andererseits ein weit aus breiter angelegtes Fundament an Werkzeugen und Methoden anbietet. Insbesondere der neue PmBok Guide 7, wird diesen Anspruch noch bedeutsamer untermauern.

Zu dem Artikel ist anzumerken, dass SCRUM nicht mehr das SCRUM ist, sondern inzwischen in diversen Varianten auftritt.

Aktuell:

Dieser Artikel wurde 2017 geschrieben und jetzt auf diese Website übertragen. PMI bietet inzwischen eine eigene agile Zertifizierung an, die einerseits eine anspruchsvollere Prüfung beinhaltet, andererseits ein weit aus breiter angelegtes Fundament an Werkzeugen und Methoden anbietet. Insbesondere der neue PmBok Guide 7, wird diesen Anspruch noch bedeutsamer untermauern.

Zu dem Artikel ist anzumerken, dass SCRUM nicht mehr das SCRUM ist, sondern inzwischen in diversen Varianten auftritt.

Man sieht ein blaues Board, dass in agilen Projekten dazu dient, einzelne Artefakte des Projekt aufzuzeigen.
Kanban

Projektmanagement existiert seit tausenden von Jahren. Ob nun Paläste, Brücken oder Pyramiden gebaut worden sind, oder auch Kriege geführt worden sind : Alles hatte etwas mit Projektmanagement zu tun. Aber schon die genannten Beispiele zeigen auf, dass nicht nur „klassisches Projektmanagement“ umgesetzt wurde. Der Kölner Dom z.B., aber auch jeder Krieg wurde agil umgesetzt oder durchgeführt. Wenn der Trigger für agiles PM beim Kölner Dom eher ein gewisser laissez faire Stil (bezogen auf die Anforderungen des Bauwerks) war, bleibt einem Feldherrn im Krieg nicht anderes übrig, als das Projekt „Krieg“ agil zu führen.

Es dürfte also auf der Hand liegen, dass klassisches als auch agiles Projektmanagement immer schon durchgeführt worden ist. Mit dem Bau der Atombombe (Manhatten Projekt) begann man aber Projektmanagement zu dokumentieren und Standards zu entwickeln. In der amerikanischen Militärindustrie wurden erste Bücher über Projektmanagement geschrieben und Trainings in Projektmanagement angeboten.

Bis Ende der 70er Jahre war Projektmanagement in deutschen Unternehmen noch kein Thema. Sogar der Begriff „Projektmanagement“ war bis Anfang der 70er unbekannt. Erste Standards und Zertifizierungen wurden dann durch IPMA und PMI eingeführt. Das klassische Projektmanagement hielt Einzug in Wirtschaftsunternehmen.

Liest man Blogs oder Artikel von Autoren aus dem agilen Umfeld, aber auch hier und da von Autoren des klassischen Projektmanagements, könnte man meinen, Projektmanagement wird immer wieder neu erfunden. Peter F. Elzer sagt in einem Interview von GPM:

„Wenn man in 75 Jahre alten Bautagehandbüchern meines Großvaters nachliest, findet man Methoden, die einem heute als neueste Errungenschaften aus Übersee verkauft werden.“

 

Was auch sehr problematisch ist, ist die teilweise sektiererische Sichtweise auf das klassische Projektmanagement! Aus Sicht einiger Agilisten existiert neben dem agilen Projektmanagement nur noch das tayloristische Projektmanagement. Das klassisches Projektmanagement auch durchaus nicht tayloristisch geartet sein kann, zum Beispiel postheroisch, wird ignoriert. Der PmBok Guide fokussiert schon seit mindesten 12 Jahren das Rolling Wave Planning, was nichts anderes ist, als ein agiler Ansatz.

 

 

Auch die Total Cost of Ownerships frequentieren des Projektlebenszyklus.
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SCRUM Militär afin?

Was mir als ehemaliger Soldat auffällt, ist die Nähe SCRUMS zu militärischen Methoden.

 

Das klassische Projektmanagement als dokumentierte Methode, fand ebenfalls im amerikanischen Militär seinen Ursprung. Das erkennt man auch an den noch aktuellen Begriffen wie “After action Review oder Deadline“.

Allerdings wurde beim Militär nicht diskutiert.

Ein Entwickler meldet dem Product Owner, dass sein Inkrement noch nicht fertig ist. Der Product Owner besteht aber auf dem Ende des Sprints.
Wenn Inkremente nicht fertig werden, kommt es zum Backlog Stau. Die Ursache liegt meist im fehlenden „Unterlastungs-Management“.

Obwohl SCRUM mit seinem Framework ebenfalls eine erhebliche Nähe zu militärischen Methoden beinhaltet, habe ich den Eindruck, dass man diesen Kontext möglichst vermeiden möchte. Dies impliziert auch der Begriff „SCRUM“. In dem Buch „SCRUM – Agilität für dynamische Systeme“ wird aufgezeigt, dass SCRUM ein spielerisches Element aus dem Rugby darstellt. Die Erfinder versuchen hier meiner Ansicht nach, SCRUM eher als verspieltes Herumwimmeln darzustellen, obwohl SCRUM primär ein hochdiszipliniertes Rahmenwerk mit erheblicher Affinität zu militärischen Methoden darstellt. Dieser Zusammenhang wird aber mit dem Namen SCRUM etwas verschleiert. Man beachte:

·         Ein Teammitglied, das 5 Minuten zu spät beim Daily SCRUM erscheint, hat 33% des gesamten Inhalts verpasst.

·         Ein Teammitglied in einem Sprint muss die Anforderungen bedienen, egal wie wiedersinnig diese zwischenzeitlich geworden sind.

·         SCRUM ist hochgradig Ergebnisorientiert (was nicht schlecht ist!).

·         Home Office hat sich erledigt (Pandemisch bedingt eventuell  zurzeit doch.).

·         Während der Arbeitszeiten befindet sich das Team in einem gemeinsamen Raum. Kontakte nach außen oder umgekehrt sind unerwünscht.

·         Der „Daily SCRUM“ ähnelt einem militärischen Briefing.

Die genannten Punkte sind nicht als Kritik zu verstehen. Es handelt sich hier um Fakten.

 

Inhalte für die weiteren Teile

In dieser Leserreihe soll es von daher darum gehen:

·         Zu zeigen, dass die Elemente des agilen Projektmanagements aus dem klassischen Projektmanagement sowie den militärischen Methoden entspringen. Man kann auch von einer erheblichen Inspiration des PmBok Guides unterstellen.

·         Zu zeigen, dass agiles Projektmanagement nicht im Wiederspruch zum klassischen Projektmanagement steht, sondern das beide sich gegenseitig befruchten können: Stichwort „Hybrid Projektmanagement“.

·         Was ist wirklich neu? Was ist brauchbar?

·         Das agiles Projektmanagement in bestimmten Projekten sinnvoll ist und seine Berechtigung hat.

·         Zu zeigen, dass Zertifizierungen im agilen Umfeld häufig „moderne Bauernfängerei“ sind.

·          

Fangen wir mit dem letzten Punkt an

·Zu zeigen, dass Zertifizierungen im agilen Umfeld häufig „moderne Bauernfängerei“ sind.

Björn Schotte schreibt in seinem Blog, Zitat:

 

„Ich habe selbst eine CSM und CSPO Zertifizierung. In diesem Blogbeitrag möchte ich mich über den Sinn und vor allem den Unsinn dieser Zertifizierungen beschäftigen.“

„Ein Teil der Unternehmen, die mich nach den Zertifizierungen fragen, möchten gerne eine Silver Bullet kaufen. Es gibt den Irrglauben, dass man doch nur die Grundlagen wissen müsste (denn SCRUM ist ja ein sehr einfaches Rahmenwerk mit nur wenigen Regeln, Aktivitäten und Artefakten) und schon könnte man loslegen. Es sind also alle sehr schnell aufgeschlaut und können sofort loslegen.“

 

Um es noch einmal zu sagen: Es geht nicht darum, agiles Projektmanagement zu hinterfragen. Es geht aber um die Frage, ob Sie 2300€ für einen Guru aus den USA zahlen sollten, der Ihnen in 2 Tagen „ein sehr einfaches Rahmenwerk“ vermitteln will? Was allerdings nicht bedeuten soll, dass ich SCRUM in der Durchführung als einfach einstufe. Ganz im Gegenteil! SCRUM ist Projektmanagement und Projektmanagement ist hochgradig interdisziplinär. Und gerade die „nicht trivialen Prozesse„, die in allen Projekten, aber verstärkt in SCRUM Projekten vorkommen, erfordern ein hohes Maß an Führungskompetenz. SCRUM oder agile Projekte sind in diesem Kontext hervor zu heben, da alle Teammitglieder über erhebliche Softskills und Selbstfunktionalität verfügen müssen.

 

In diesem Blog soll es darum gehen, Ihnen im Vergleich PmBok Guide und SCRUM aufzuzeigen, dass SCRUM im Prinzip nicht viel Neues enthält und relativ leicht selbst erlernt werden kann. Ich bin seit 20 Jahren Projektmanagementtrainer (18 Jahre ohne agile Methoden) und habe beim Lesen der SCRUM Literatur  95% nur „schon Bekanntes“ gelesen, so dass sich für mich die Formel ergibt:

Wording ausgetauscht, Werte verstärkt in den Fokus gestellt, sowie die zeitlichen Perspektiven verändert = SCRUM.

 

In diesem Artikel soll aufgezeigt werden, dass ein Projektleiter, der PmBok kann, mit sehr wenig Aufwand auch SCRUM kann. Aber ein Projektleiter, der dagegen nur SCRUM kann, einen langen Weg vor sich hat, auch PmBok zu können. SCRUM ist im Gegensatz zum PmBok Guide nur ein Rahmenwerk, was man sehr schnell erlernen kann.  Auch dies soll nicht als Kritik verstanden werden. Es geht darum aufzuzeigen, dass erst interdisziplinäres Projektmanagement mit seinen Werkzeugen und Methoden erlernt werden sollte, bevor man mit SCRUM anfängt. SCRUM ist nur ein Framework.

Abgesehen von ein wenig HTML für unsere Website, bin ich kein Softwareentwickler und hatte auch nie ein SCRUM-Training. Ich schreibe diesen Blog über SCRUM also aus Sicht eines Lernenden. Falls ich das ein oder andere falsch beurteile, bedanke ich mich für entsprechende Hinweise.

 

 

Fortsetzung folgt

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