Unterbewusstsein und Macht: Wie verantwortungsbewusst gehen Sie mit Ihrem Unterbewusstsein um?

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Unterbewusstsein und Macht? Gerade die agilen Projektmanagement Methoden implizieren Führung ohne positionsbezogene Macht. Der SCRUM Master als Primus Inter Pares! Aber ganz ohne Macht? Das Unterbewusstsein spielt in diesem Zusammenhang eine starke Rolle.

Der Chef steht vor seinem Team und befielt: "Ab sofort gehört Befehl und Gehorsam der Vergangenheit an. Ab sofort sind Sie kreativ und frei in Ihren Entscheidungen. Haben Sie das Verstanden?" Eine Frau denkt: Oooooh nein! Jetzt habe ich mich so daran gewöhnt.
Der Chef agile Führung.

Genau genommen ist Ihr Unterbewusstsein das, was Karl Marx mit „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ gemeint hat, nämlich das „Sein“. Das „Sein“ der meisten Menschen beeinflusst ihr Bewusstsein. Nur selten, und auch nur partiell, steuern Menschen Ihr „Sein“ durch Ihr bewusstes Bewusstsein. Das wäre allerdings in vielen Fällen wünschenswert und förderlich.

Das Unterbewusstsein ist ein immenser Speicher erlebter Erfahrungen und sich entwickelnder Einstellungen und ist ständig aktiv. Ihr gesamtes Leben ist dort abgelegt. Das Unterbewusstsein läuft quasi wie ein auf einem Computer installiertes Virenprogram im Hintergrund, währenddessen Sie gerade über Ihren letzten Urlaub nachdenken oder den Wetterbericht hören. Das Unterbewusstsein steuert damit bis zu 95% ihrer Handlungen, Ihrer Gefühle und Emotionen. Nicht umsonst wird bspw. die Körpersprache häufig als nicht authentisch mit dem Gesagten interpretiert, wenn das Gesagte nicht den Einstellungen des Unterbewusstseins entspricht.

Die Frage ist nur, ist Ihr Unterbewusstsein in Folge einer gesunden Sozialisation, positiven Erfahrungen, hoffentlich richtig bewerteten schlechten Erfahrungen, optimal programmiert? Kann es alle schädlichen „Viren oder Trojaner“ erkennen und eliminieren? Ist es frei von Ressentiments, Rassismus, Neid oder Missgunst? Enthält Ihr Unterbewusstsein Glaubenssätze, die nichts mit der Realität zu tun haben?

 

Diese Funktionalitäten und Einstellungen werden selten hinterfragt. Man ist sich subjektiv in der Regel sicher, dass das eigene Unterbewusstsein und Bewusstsein einer Meinung sind und jeder moralischen Begutachtung standhalten würden. Viele Menschen denken aber auch gar nicht über die fehlende oder konform gehende Kongruenz Ihre beiden Bewusstseinsebenen nach. 

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Deutlich wird eine fehlende Kongruenz meist erst in spontanen Situationen, die die Lücke zwischen Unterbewusstsein und Bewusstsein brachial verdeutlichen.

Da sitzt ein farbiger junger Mann in der überfüllten Straßenbahn. Eine alte, gebrechliche  Frau steht im Gang daneben und hält sich krampfhaft am Haltebügel fest. Sie missbilligen das Verhalten des Farbigen? Sie sehen ein Bild vor Ihrem geistigen Auge, wie der farbige junge Mann sich mit einer Machete durch den afrikanischen Urwald kämpft und denken bei sich „Tja, da gibt es keine Straßenbahn mit bequemen Sitzgelegenheiten!“ Sie erschrecken über Ihren Sarkasmus! Jetzt sehen Sie auch die anderen jungen Leute drum herum sitzen. Alles Weiße. Die könnten ja auch ihren Platz anbieten. Trotzdem fokussiert sich Ihr innerlicher Protest stärker auf den Farbigen.

Gerade noch haben Sie einen Smalltalk mit Ihrer Nachbarin, einer jungen Frau aus dem Kongo abgehalten. Negative Gefühle ihr gegenüber, konnten Sie nicht wahrnehmen.

– Die Sozialisation – Fundament des Unterbewusstseins.

Dr. Bruce Lipton beschäftigt sich mit Epigenetik und erklärt in seinem Buch „Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern“ sehr anschaulich, dass nicht unsere Gene unser Schicksal bestimmen, sondern unser Umfeld in dem wir während der ersten sechs Jahre unseres Lebens sozialisiert wurden. Auch impliziert Lipton die Erkenntnis (in dem Fall bewusstes Denken), dieses implementierte Programm regelmäßig bewusst zu prüfen und negative Glaubensätze oder Handlungsweisen durch „Training“ zu verändern. Unterbewusste Gewohnheiten und Einstellungen, ändern sich nur durch Wiederholungen, quasi in Form eines disziplinierten Trainings.

Interessant ist das Beispiel genetisch identischer Zellen, die Dr. Lipton auf unterschiedliche Nährböden setzte und im Ergebnis damit jeweils unterschiedlichste Zellentwicklungen – Knochenzellen, Hautzellen etc. – erreichte. Also nicht die Gene allein sind für das Ergebnis zuständig, auch die Umgebungsbedingungen nehmen Einfluss auf das Ergebnis. Wobei ich persönlich überzeugt bin, dass innerhalb des Gen Codes „Wenn – dann- Funktionen“ das Ergebnis in Abhängigkeit der Umgebung bestimmen. Der Informationsgehalt und die Komplexität der DNA innerhalb einer Zelle ist dermaßen intergalaktisch hoch, dass durchaus unterstellt werden darf, dass jede Art auf diesem Planeten vorkommende Nährlösung der DNA bekannt ist und die Reaktionsmuster auf Basis der „Wenn – Information“ dann automatisch ablaufen.

Ableiten kann man aufgrund dieses Beispiels, dass nicht die Gene das Fundament des Unterbewusstseins erzeugen sondern der Input während der Sozialisation durch Eltern und anderweitigen Umgebungseinflüssen. Dr. Lipton führt die Jesuiten als Beispiel an, bei denen es Programm war, Kinder in den ersten Lebensjahren nach ihren religiösen Maßstäben zu erziehen. Kein Wunder, denn die Bibel verweist schon im Alten Testament darauf, Kindern frühzeitig humanistische Werte einzupflanzen. Der Spruch „Biege einen Baum solange er wächst“, entspringt bspw. dem Alten Testament. Oder „ein Kind nicht unmäßig zu verhätscheln“, sonst wächst ein „Undankbarer“ heran, verweist auch auf den starken Einfluss externer Einflüsse in jungen Jahren.

Dr. Lipton vergleicht den geistigen Zustand eines Kindes unter sechs Jahren mit einer hypnotischen Trance, was ähnlich  wie eine Filmkamera funktioniert: Informationen werden fast ausschließlich konsumiert, ohne zu bewerten oder zu hinterfragen, wenn man von den „Warum – Fragen“ kindlichen Forschergeists absieht. Daraus entsteht sukzessive das Unterbewusstsein, das später beim Erwachsenen vergleichbar mit einem großen Ozean ist, in dem der Mensch schwimmt. Die Größe des Kopfes stellt im Vergleich zum Ozean den bewussten Verstand dar. Häufig wird das Unbewusstsein und Bewusstsein, auch als schwimmender Eisberg dargestellt. Die Spitze die aus dem Wasser ragt stellt das Bewusstsein dar, der Berg unter dem Wasserspiegel, das Unterbewusstsein.

Leider lässt sich das Unterbewusstsein auch negativ beeinflussen. Joseph Kirschner beschreibt in seinem Buch „Manipulieren – aber richtig“, eines der Manipulationsgesetze, „Manipulation durch Wiederholung“. Die gesamte Werbung baut auf dieser Weisheit auf. Allerdings nutzt die Werbung noch einige andere Manipulationstechniken um in Ihr Unterbewusstsein einzudringen. 

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Unterbewusstsein und Macht

Ein Projektmanager, der lateral oder mit formaler Macht führt muss sich in beiden Fällen klar sein: Wenn sich sein bewusstes Bewusstsein konträr zu seinem Unterbewusstsein verhält, kann ein oktroyiertes Mindset oder vorgesetzte Prinzipien sein Handeln nicht wirklich ändern. Agile Methoden und auch der neue PmBok Guide 7 arbeiten mit Prinzipien. Grundsätzlich sind Prinzipien, die einer intrinsischen Entwicklung folgen, etwas sehr gutes. Extrinsisch vorgegebene Prinzipien müssten aber erst einmal internalisiert werden, um Wirkung zu zeigen. Eine Internalisierung ist aber ein langer Weg und bedarf von Anfang an der Mitarbeit des einzelnen Individuums.

Meine Erfahrungen zeigen mir aber, dass es immer einen erheblichen Anteil von Menschen gibt, die nicht Willens oder nicht in der Lage sind, ihr „Mindset“ zu ändern. Da allerdings, wo Teammitglieder sich treffen, die einem konstruktiven Geist unterliegen, kann agiles oder auch Prinzipien gesteuerte Teamarbeit erhebliche Früchte tragen.

Übrigens….

Ich habe letztens zum Thema „Führen ohne Macht“ einen Podcast gehört. Die Überschrift war nicht gut gewählt. Führen ohne Macht geht nicht!

Es existieren sogar Kräfte der Macht aus Richtung Mitarbeiter bezogen auf den formalen Vorgesetzten. Der Mitarbeiter dominiert den Vorgesetzten aufgrund verschiedener Machtwerkzeuge. In jeder komplementären als auch synchronen Beziehung gibt es Macht.

„Führen ohne formale oder positionsbezogene Macht“ wäre der richtige Titel gewesen. Das wurde aber im Laufe des Interviews etwas klarer dargestellt. Allerdings hat das Interview für meine Belange, nicht wirklich geklärt, wie man lateral führt.

Der PmBok Guide 6th*, Seite 63, zeigt die verschiedenen Formen der Macht auf.

Um ein Beispiel aufzuzeigen: In manchen Kulturen ist es an der Tagesordnung, anderen ein schlechtes Gewissen durch gespielte Emotionen zu erzeugen. Wer diese Kunst beherrscht, kann seine Ziele quasi durch Manipulation erreichen. Jede Form der Manipulation beinhaltet Macht. Jeder Führer, ob formal oder als Primus Inter Pares, Erster unter Gleichen, muss Macht ausüben, um zu führen. Ohne Macht ist keine Führung möglich.

Und hier kommt wieder das Unterbewusstsein ins Spiel. Kenne ich als Menschenführer, auch ohne eine formale Position, die unterbewussten Reaktionen meiner Mitarbeiter, kann ich sehr wohl durch Manipulation Effekte erzeugen. Das Unterbewusstsein reagiert 10000 Mal schneller als das bewusste Bewusstsein.

Ich sehe in der Manipulation nicht grundsätzlich Negatives. Die Frage ist nur: Wende ich solche Techniken positiv oder negativ an? Nutze ich diese Techniken zum Wohl des Einzelnen oder des Teams? Oder geht es nur um meinen Vorteil?

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Das Bild zeigt zwei Refernezen von Mitarbeitern der Knorr-Brmse GmbH und Siemens AG.
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