Leben Sie schon antizipierend oder reagieren Sie noch?

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Antizipation ist ein wichtiges Merkmal der eignen Lebensführung. Gerade Projektmanagement, agil oder prognostiziert, lebt von der Antizipation. 

Eigentlich bin ich Trainer für Projektmanagement und kein Lifestyle Berater. Ich musste aber feststellen, dass Projektmanagement signifikante Elemente bietet, die einer erfolgreichen Lebensführung zuträglich sind. Schon allein die Definition für ein Projekt nach PMI (Project Management Institute USA), zeigt die Parallelen auf:

Ein Projekt*…..

…ist zeitlich begrenzt – Wie lange haben Sie vor zu leben? Können Sie die Länge Ihres Lebens beeinflussen?

…entwickelt sich anhand einer fortschreitenden Ausarbeitung – Entwickeln Sie sich weiter, verharren Sie auf der Stelle oder entwickeln Sie sich gar zurück?

…erzeugt einmalige Produkte oder Dienstleistungen – Sind nur Ihre Fingerabdrücke einmalig oder auch Ihre Persönlichkeit?

…dient der Erreichung eines Ziels – Plätschert Ihr Leben so dahin oder verfolgen Sie proaktiv ein Ziel orientierten Lebensplan? Findet Ihr Plan mit 67 ein Ende?

…kann auf allen Ebenen der Organisation stattfinden – Agieren Sie in jedem Umfeld sicher? Wie viele Rollen nehmen Sie im Leben wahr? Vater/Mutter, Ehemann/frau und Chef/in ? Reicht das?

…ist Teil eines strategischen Plans – Unterliegt Ihr Leben einem strategischen Plan? Um diese Frage zu beantworten, müssten wir in den Bereich der Transzendenz übergehen. Von daher wollen wir hier die Unterscheidung zwischen operativer und strategischer Lebensplanung fokussieren.

….sollte antizipierend überwacht und gesteuert werden.

Wenngleich die einzelnen Kriterien zur Definition eines Projekts, auch den Lebenszyklus des Menschen gut beschreiben, kommt man nicht umhin, zuzugeben, dass gerade die Initiierung und das Nachcontrolling des Lebenszyklus, nicht in der eigenen Hand liegen. Gerade die ersten 0 – 14 Lebensjahre, finden hauptsächlich fremdgesteuert statt. Was wiederum nicht heißen soll, dass Kinder nicht auch schon ein sehr konkretes Lebensziel ins Auge fassen können. Einer meiner Onkel bspw. verbrachte seine Kindheit im Heimen. Schon als Kind entschied er, dass er später die Situation von Kindern in Heimen verbessern wolle. Er verfolgte sein Ziel konsequent und führte später als Oberamtsrat fünf Heime in Berlin. Als 16 jähriger durfte ich in einem Heim für „schwer erziehbare“ Mädchen, einen Tag verbringen. Der Tag zählte nicht gerade zu den Highlights meiner Lebenserfahrung.

Als eine der wichtigsten Begleiterscheinungen des Projektmanagements, erkennt der PmBok Guide die “Antizipation“. Für uns Deutsche nicht leicht nachvollziehbar: Auch eine „Korrektur“ wird als antizipierend erkannt. Aufgrund eines erkennbaren Trends (Rule of Seven), bspw. auf einer Qualitätsregelkarte, wird in einem Prozess eine antizipierende Korrektur vorgenommen, um Kosten für schlechte Qualität zu vermeiden.

Antizipation im Leben ist genauso wichtig wie Antizipation auf der Autobahn oder Antizipation im Risikomanagement. Antizipation schafft Sicherheit und hilft Ihnen, sich in der später stattfindenden Situation oder dem Ereignis sicherer zurechtzufinden. Bei der Antizipation handelt sich um eine Vorwegnahme der späteren Situation, in Form eines gedanklichen Szenarios. Ein Verkaufsgespräch bspw. kann in Form eines „inneren Dialogs“ geübt werden, quasi ein durchdeklinieren aller Argumente und Gegenargumente.

Neuere Erkenntnisse, fokussieren auch die Antizipation von Nichtwissen. Dieses Thema soll in diesem Artikel nicht weiter beleuchtet werden.

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Wie wichtig ist eine antizipierende Lebensplanung?

Baby

Sich frühzeitig auf seine Fähigkeiten zu konzentrieren, liegt nicht in der eigenen Hand. Hier spielen die Eltern eine bedeutsame Rolle im Rahmen der Sozialisation ihres Nachwuchses. Projizieren die Eltern ihre persönlichen Ziele auf das Kind oder ergründen sie die Fähigkeiten des Kindes und fördern diese selbstlos? 

Tatsache ist, dass die meisten Eltern nicht nach den Fähigkeiten des Kindes suchen, sondern die Schwächen des Kindes wahrnehmen und versuchen, diese zu eliminieren oder in Stärken umzuwandeln.

 

Diese durch Druck und Zwang verordneten Vorgehensweisen, kosten dem Kind Ressourcen.
Ressourcen, die dem Kind fehlen, seine angeborenen Fähigkeiten optimal
auszubilden. 
Was nicht
bedeutet, destruktiven Verhaltensweisen freien Lauf zu lassen. 
Einem positiven Sozialverhalten, sollte immer Richtung gegeben werden.

 

Kindererziehung
Auch in der Erziehung hilft Antizipation.

Ein Kind, dessen Eltern emphatisch und sensibel die Fähigkeiten des Kindes antizipierend steuern, vermittelt dem Kind automatisch eine vorausschauende Lebensweise. Kommt der Jugendliche irgendwann in die Situation selbst zu entscheiden, werden in den meisten Fällen diese Verhaltensweisen übernommen.

 

Halten wir fest: Der wichtigste Baustein einer antizipierenden Lebensführung ist die Erkenntnis der Eltern, das Kind nicht in eine bestimmte Richtung zu zwingen, sondern die Richtung des Kindes zu erkennen und durch begleitende Maßnahmen zu unterstützen. Wenn dies der Fall ist, bleibt es nicht bei der Einmaligkeit der Fingerabdrücke, Sie ziehen eine individuelle Persönlichkeit heran, die Fertigkeiten entwickeln wird, die nicht „Ottonormal“ entsprechen.

Antizipationen bezogen auf soziale Interaktion im Team und der Führung.

In einer Fernsehdokumentation legte man einen Mann am helllichten Tag, in einer belebten Gegend so an den Straßenrand, dass er unübersehbar für die vorbeifahrenden Autofahrer war. Der Mann war gut gekleidet und machte einen bewusstlosen Eindruck. Über den Tag hinweg fuhren mehrere hundert  Autos ohne anzuhalten an dem Mann vorbei. Nur wenige hielten an. In den meisten Autos saßen mehrere Personen, die den Mann auf der Straße sahen und offensichtlich über den Vorfall auch kommunizierten aber trotzdem weiter fuhren.

Meiner Ansicht nach, kann eine Lebensmaxime wie „Meine Freiheit endet dort, wo die des Anderen beginnt“ einen solchen Laissez faire begünstigen. „Schließlich hat jeder die Freiheit zu liegen wo er will, und sei es am Straßenrand“. Entschuldigen Sie mir den Sarkasmus, aber die o.g. Maxime macht auch deutlich, dass hier Grenzen konstruiert werden, die nicht nur die Freiheit des Anderen schützt, sondern auch die eigene Freiheit sichert. 

Der Mann im Kreis antzpiert, dass der andere Mannetwas von ihm will. Von daher macht er präventiv deutlich, dass er das nicht möchte.

Halten sich alle an diese Regel, hat jeder seine Ruhe. In diese Richtung scheint sich unsere Gesellschaft immer mehr zu entwickeln.

Ich las letztens eine Aussage des neuen Testaments: „Tue dem Anderen so, wie Du es erwartest, das er es Dir tut“(Maxime2). Im Gegensatz zu der o.g. Maxime1, erkennt man hier keine Grenzen. Hier erkennt man Antizipation und proaktives Verhalten. Hier schaue ich nicht nur bis zur Grenze des Anderen, ich schaue darüber hinaus, ich sehe den Menschen und nehme sein Handeln wahr. Ich bin gehalten, auf sein Handeln oder seine Situation positiv zu reagieren.

Interessant ist, dass diese Maxime in mir allen bekannten modernen Führungskonzepten enthalten ist. Die Maxime „Meine Freiheit endet dort, wo die des Anderen beginnt“ hilft keinem Projektleiter, latente Konflikte antizipierend zu lösen. Sie hilft auch keinem Team, eine förderliche Atmosphäre herzustellen. Sie verhindert auch kein Mobbing gegenüber anderen Kollegen. (Mobbing wird häufig immer noch als humoristische Facette sozialer Interaktion interpretiert. Wurde man selbst aber mal gemoppt, weiß man, wie man sich dabei fühlt.)

Auch bezüglich einer konstruktiven Teamentwicklung, suggeriert Maxime1 eher ein autonomes Verhalten, ein Bewegen in seinen eigenen Grenzen. Ein Team dient der Lösung von Aufgaben unter der Prämisse, Schwächen und Stärken untereinander auszugleichen. Wenn Teammitglieder warten, bis sich die Schwächen der anderen von selbst offenbaren, ist das Projekt womöglich schon vorbei. Hier gilt es, eine so starke Vertrauensbasis zu erzeugen, dass Schwächen offen kommuniziert werden. In Grenzen zu denken ist hier nicht förderlich.

Ein zweites Zitat des neuen Testaments, das rundum bekannt ist lautet: „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst“. Hier soll kein religiöser Kontext erstellt werden. Man muss kein Christ, Moslem oder Hindu sein, um zu erkennen, dass beide Zitate einen enormen Einfluss auf die menschliche Gesellschaft hätten, falls sie von den Menschen verinnerlicht würden. Ähnlich wie beim ersten Zitat, impliziert auch dieses Zitat, dass ich anderen Menschen nichts antue, was ich mir selbst nicht zumuten würde. Ganz im Gegenteil, als psychisch gesunder Mensch, tut man sich nur Gutes an.

Altruismus antizipierend

Aber was mindestens ebenso wichtig ist: Es heißt nicht „Liebe Deine Mutter, Deinen Bruder, Deinen Vater, Deinen Onkel……wie Dich selbst“! Altruistisches Verhalten unseren Verwandten gegenüber, fällt uns in der Regel sehr leicht. „Deinen Nächsten zu lieben“ impliziert ganzheitliche Neutralität und ungetrübte Gerechtigkeit! Barack Obama sagte mal auf einem Kongress in Berlin: „Das Kind auf der anderen Seite der Grenze, hat aus Gottes Sicht die gleichen Rechte, wie mein eigenes Kind“.  

In einer schwerwiegenden Situation, als Eltern auf Basis von Gerechtigkeit und Neutralität gegen das eigene Kind zu entscheiden? Harter Tobak!  „Blut ist dicker als Wasser“, hat hier wohl häufiger den Vortritt.

Als Kind bin ich mit einem Schulfreund und seinem Vater in ein Freibad gegangen. Ich wettete mit dem Schulfreund um 50 Pfennig, dass ich von dem 10 Meter Turm springen würde. Nach dem Sprung forderte ich die 50 Pfennig. Mein Schulfreund wollte mir das Geld nicht geben. Eine Begründung hielt er nicht für notwendig. Sein Vater, der die Situation beobachtete, erklärte seinem Sohn ausführlich, was es bedeutet, seine Zusagen einzuhalten, worauf mein Schulfreund mir das Geld aushändigte.

Eigentlich eine Bagatelle. Es ging nicht um Leben und Tod.  Aber dieser Vater war für mich ein leuchtender Turm an Neutralität und Gerechtigkeit und ich erinnere diese Situation heute immer noch. Das Prinzip „Führen durch Vorbild“, hat gerade bezogen auf Kindererziehung einen hohen Wert. Mir fällt diese Situation immer wieder ein, wenn ich eine Entscheidung treffen muss, die für oder gegen die Interessen anderer Menschen gefällt werden muss. Die Vorbildfunktion für Kinder, ist von extrem großer Bedeutung.

 

Aber auch Vorgesetzte von Erwachsenen können Effekte durch positives Vorbildverhalten erzielen. Das Prinzip galt sogar bei der Bundeswehr, jedenfalls zu meiner Zeit. Nicht jeder Mitarbeiter wird dem Vorbild unbedingt nacheifern. Die Anerkennung der eigenen Integrität aus Sicht der Mitarbeiter, ist dem Vorgesetzten aber gewiss. 

Antizipation und Unterbewusstsein.

Menschen zu führen ohne unterbewusste Präferenzen für den einen oder anderen Mitarbeiter zu entwickeln, ist sehr schwer oder sogar unmöglich. Da hat das Unterbewusstsein zu viel Einfluss. Aber das o.g. Zitat von Barack Obama findet auch auf erwachsene Menschen Anwendung und der Menschenführer muss versuchen, das Unterbewusstsein rational zu dominieren.

Wir Menschen sind „Unterbewusstseins gesteuert“! Sie kennen sicherlich das „Eisbergbeispiel“. Sieben Achtel des Eisbergs liegen unter der Wasseroberfläche, ein Achtel ragt aus dem Wasser. Diese Konstellation entspricht der Relation Unterbewusstsein – Bewusstes Bewusstsein. Spontane Entscheidungen entscheiden wir ausschließlich unterbewusst. Da gibt es Menschen, die spontan just in time gute Entscheidungen treffen oder sozial kompetente Verhaltensweisen an den Tag legen, aber auch Menschen, die genau umgekehrt agieren.

Nimmt Ihnen bspw. ein Farbiger im Straßenverkehr die Vorfahrt. Welcher Gedanke schießt Ihnen durch den Kopf?

„Dieser Bimbo soll erst einmal in Afrika Auto fahren lernen!“

„Dieser Farbige soll erst mal in Afrika Auto fahren lernen!“

„Spinnt der! Kennt der keine Verkehrsregeln?“

„Keep cool, ist mir auch schon passiert.“

Der erste Gedanke der Ihnen durch den Kopf schießt zeigt, wessen Geistes Kind Sie sind. Die beiden letzten Gedankenblitze sind akzeptabel. Der zweite Gedankenblitz ist grenzwertig. Der erste Gedankenblitz ist eindeutig ausländerfeindlich. Da können Sie sich noch so oft einreden, „multikulti ist schön und ich gehe auch gern zum Griechen“.

Unser Unterbewusstsein wird täglich aus allen Richtungen beeinflusst. Und Werte, sowie daraus resultierende Verhaltensweisen, schleichen sich langsam in unser Unterbewusstsein ein.

Beispiel: Sie machen versehentlich eine Mobbing lastige Bemerkung über einen Kollegen. Alle Anwesenden amüsieren sich köstlich. Noch zum Feierabend beim Hinausgehen bemerkt ein Kollege, „der Spruch über den Meier war Stand up reif, damit könntest Du bei DSDS auftreten“. Effekt bei Ihnen? Obwohl da bei Ihnen noch ein wenig schlechtes Gewissen klingelt, Ihr Unterbewusstsein belohnt Sie dafür. Es gibt nichts Besseres als Anerkennung durch die Kollegen.

Am nächsten Tag macht der besagte DSDS Fan ebenfalls einen dummen Spruch über den Meier, dazu noch komplementär bezogen auf Ihren zufälligen Einfall vom Vortag. Alle amüsieren sich wiederum bestens. Was glauben Sie, was Ihnen Ihr Unterbewusstsein jetzt suggeriert? Hinzu kommt noch eine Variante des Gruppenzwangs. Und ganz schnell, gehören Sie zu einer Gruppe von Menschen, die Humor auf Kosten anderer professionell betreibt.

Das menschliche Unterbewusstsein entwickelt sich reaktiv! Das gilt gerade auch für Kinder. Kinder kennen noch keine Möglichkeiten sich davor zu schützen. Hier sind Eltern und Lehrer gefragt.

Werbung, Filme, Medien, Politiker, Meinungsmacher – all das konsumiert unser Unterbewusstsein reaktiv. Ein Großteil der Informationen, besteht nicht erst seit den Wahlmanipulationen in den USA und Frankreich aus Desinformationen oder Fake news (Da gibt es ein sehr gutes Buch von Max Otte). Desinformation gibt es schon immer, aber besonders seit der Zeit der Masseninformationen über Radio, Fernsehen, Zeitungen und Internet.

Wie schützen Sie Ihr Unterbewusstsein gegen negative Einflüsse? Durch antizipierendes Training! Überlassen Sie den Inhalt Ihres Unterbewusstseins nicht Ihrer Umgebung und einer zufälligen Informationsflut. Dadurch werden Sie zum „Ottonormalo“, derweil die meisten Menschen genau das tun: Der Prozess der Informationsaufnahme ist nicht „robust“! Man konsumiert ohne zu reflektieren! Genau wie Prozesse in Produktionsumgebungen antizipierend in Ramp up Phasen „robust“ gemacht werden, müssen Sie antizipierend dafür sorgen, dass Ihr Unterbewusstsein, für den ein oder anderen Virus – Populismus, Nationalismus, Hedonismus, Verschwörungstheorien –  unanfällig gemacht wird.

Trainieren Sie Ihr Unterbewusstsein. Gehen Sie morgens nicht zur Arbeit mit dem unterbewussten Antrieb: „Ich zuerst!“ Tun Sie was dagegen! Bieten Sie im Bus anderen Leuten Ihren Platz an. Geben Sie anderen Autofahren die Vorfahrt. Halten Sie Ihrem Mitarbeiter die Tür auf. Bringen Sie Ihrer Sekretärin einen Kaffee mit. Gewöhnen Sie sich einen euphonischen Gesprächston an. Wiedersprechen Sie gedanklich vehement populistischen Aussagen. Trainieren Sie einen entspannten, freundlichen Gesichtsausdruck. Werden Sie „Rollen-Sammler“.

Die meisten Menschen besetzen die Rollen Eltern, Ehepartner, Chef oder Kollege. Versuchen Sie weiter Rollen zu besetzen. Eine fremde Rolle zu besetzen, trainiert Ihr Unterbewusstsein. Werden Sie bspw. nebenberuflich für eine Zeit lang Interviewer im Auftrag eines Marktforschungsinstituts. Bieten Sie in der Volkshochschule einen Kurs an, von dem Sie etwas verstehen. Ganz besonders wichtig: Falls Sie nie mit den Händen arbeiten, belegen Sie einen Kurs in Tischlerei oder einen Malkurs. Motorische Tätigkeiten beflügeln Ihre intellektuellen Fähigkeiten.

Ich selbst habe eine Zeitlang in meinem eigenen Geschäft Donuts verkauft, mit dem Ziel besser zu werden als meine beste Verkäuferin. Allerdings nicht als passiver Verkäufer in Wartehaltung! Eher als Marktschreier in der Art und Weise der Verkäufer auf dem Fischmarkt in Hamburg. Die Effekte einer neuen Rollenbesetzung bemerkt man nicht unmittelbar und auch unbedingt selbst. Als „Rollen-Sammler“ werden Sie Ihre Persönlichkeit konsequent weiterentwickeln.

 

Trainieren Sie diese Verhaltensweisen ganz bewusst. Mit der Zeit werden Sie ein anderer Mensch. Ihr Unterbewusstsein wird Automatismen entwickeln, die Sie in allen sozialen Situationen positiv „robust“ machen.

Die drei Kategorien des Unterbewusstseins

Es mag nicht der allgemeinen Lehrmeinung entsprechen, trotzdem, ich teile das Unterbewusstsein in drei Kategorien: Unbewusstes Wissen, unbewusster Humor und unbewusstes Verhalten, hervorgerufen durch unbewusste Werte.

Sich „unbewusstes Wissen“ anzueignen, halte ich für die einfachste Variante, wenngleich es nicht einfach ist. Ihre Muttersprache ist bspw. unbewusstes Wissen, das Sie ständig anwenden. Sie werden zugeben, eine Fremdsprache, die Sie erlernt haben, da wird es heute manchmal immer noch notwendig sein, dass Sie beim Satzbau überlegen müssen. Das gilt für Ihre Muttersprache nicht.

Looser

LoDie wichtigste Rolle, in der man über unterbewusstes Wissen verfügen sollte, ist die berufliche Rolle. Wenn ich als Projektleiter in einer Führungssituation immer erst nachschlagen muss, ob ich dem Mitarbeiter jetzt Anweisungen gebe, ihn besser coache oder ich ihm die Verantwortung übertrage (Hersey und Blanchard), dann wird das eher negative Auswirkungen haben. Führungssituationen können trainiert werden. Bspw. sollte eine solche Situation in einem Training geübt werden. Es empfiehlt sich diese Übungen zu filmen. Die Situation, die dann optimal abgelaufen ist und auch gefilmt worden ist, sollte der Teilnehmer sich in den nächsten Wochen mehrmals ansehen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass das Gehirn des Teilnehmers irgendwann Langeweile signalisiert. Von daher muss der Trainer dafür sorgen, dass ähnliche Situationen aus anderen Perspektiven dazu beitragen, dass diese Wissensvermittlung weiterhin interessant wirkt und sich darüber fest verankert und zu unbewusstem Wissen wird.

Ähnliches gilt für trockenen Stoff, wie bspw. die Monte Carlo Analyse im Kontext zur Dreiecksverteilung und Sensitivitätsanalyse. Prüfungswissen für Projektleiter, die die PMP Zertifizierung absolvieren wollen.

Unbewussten Humor zu trainieren ist ähnlich schwer, wie Verhalten zu ändern. Humor kann nur Vorteile im Leben bringen. Ich kann mich entsinnen, in meiner Grundschule gab es einen kleinen schwächlichen Jungen, der immer die besten Sprüche drauf hatte. Interessanter Weise hatte er auch immer 2 oder 3 Bodyguards, die ihn umgaben. Allein sein Humor bewirkte, dass ihm die kräftigeren Jungs zur Seite standen. Sogar Romy, ein hünenhaftes Mädchen, das jeden Jungen verprügeln konnte, konnte ihm nichts anhaben.

Ich selbst habe Humor erst in meiner Trainertätigkeit entwickelt. Erst ganz automatisch, später immer bewusster. Da ich immer besser rüberkam mit einigen Pointen, beschloss ich, meinen Humor zu professionalisieren. Ich arbeitete ein Stand up aus mit dem Thema „Achtung der Trainer kommt!“ und trat damit auf einer offenen Bühne in Bonn auf. Da ich befürchtete mich zu blamieren, fuhr ich dort allein hin. Und tatsächlich, gefühlt war das Ganze nicht der Hit. Es gab zwar kein Buh Rufe, auch keine faulen Eier, aber die Lacher hielten sich in Grenzen. Aber, ich habe sehr viel dabei gelernt. Zum einen weiß ich, dass ein Manager sich keinen Papierhut auf den Kopf setzt, auf einen Tisch steigt und sich zum Affen macht. Aber ich weiß auch, dass kein „Ottonormalo“ vor 200 Menschen auf eine Bühne steigt und einen Stand up vorführt.

Ich habe auch gelernt, dass ich kein Stand up Künstler bin, der ein Konzept auswendig lernt und es wortgetreu auf der Bühne wiedergibt. Mein 2. Versuch wird sich eher an einem lockeren roten Faden orientieren – ich gebe nicht auf!

Trotzdem, Humor gehört in Lernprozesse! (Lesen Sie auch meinen Artikel „Humor als Treiber von Lernprozessen“)

 Unterbewusstes Verhalten wird ausgelöst durch unterbewusste Werte. Denken Sie an das „Mobbing Beispiel“ weiter oben. In einer Gruppe, von der man anerkannt werden will, sich konträr zu allgemein üblichen Verhaltensweisen der Gruppe zu verhalten, ist schwer, sehr schwer. Ein Mitarbeiter dessen Mutter oder Vater seit Jahren unter schwerer Demenz leidet, wird über „Demenz – Witze“ nicht lachen können. Sein Unterbewusstsein hat dieses Thema als so negativ verinnerlicht, dass ganz spontan eher ein Schmerz verzerrtes Gesicht das Ergebnis sein wird, anstatt eines Lachers.  

Unterbewusster Humor, unterbewusstes Wissen und unterbewusste Werte = Eloquenz + Charisma anstatt Ottonormalo.

Trump

Falls Sie bei sich Tendenzen eines „Ottonormalos“ feststellen – es ist nie zu spät! Denken Sie an die Interpretation des PmBok Guide, was eine antizipierende  Korrektur bewirken kann. Ergreifen Sie proaktiv Maßnahmen, in einem kontinuierlichen Prozess Ihr Unterbewusstsein konsequent zu trainieren.

Falls Sie bei sich Tendenzen eines „Ottonormalos“ feststellen – es ist nie zu spät! Denken Sie an die Interpretation des PmBok Guide, was eine antizipierende  Korrektur bewirken kann. Ergreifen Sie proaktiv Maßnahmen, in einem kontinuierlichen Prozess Ihr Unterbewusstsein konsequent zu trainieren.

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