Lebenszeit? Eine Tüte Zeit bitte!

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Da gab es mal einen Film, die Menschen konnten Ihre Lebenszeit auf Ihrem Handgelenk ablesen. Nicht nur das, sie konnten auch ihre eigene Lebenszeit auf andere Menschen übertragen, in dem sie die Handgelenke aneinander hielten. So konnten Sie auch mit Lebenszeit etwas bezahlen oder Lebenszeit erhalten, in dem sie im Austausch dafür etwas leisteten: „Vier Minuten für ein Becher Kaffee?“ (In Time)

Da gab es allerdings einen gravierenden Nachteil: Sie konnten auf Basis der Lebenszeit Angabe das genaue Datum Ihres Todestages berechnen. Möchten Sie Ihren Todestag kennen? Gut, man kann die eigene Beerdigung besser managen, den Laudator optimal instruieren und aufgrund des Wetterberichts den Ort der Laudatio publikumsfreundlicher bestimmen. Zudem kann man in den Tagen davor standesgemäß von allen Lieben und nicht so Lieben verabschieden. Hat ja auch was für sich.

Wenn man dann aber, mitten im Leben stehend, 1 Jahr Lebenszeit für ein neues Auto abtreten muss, wird einem aufgrund des vorgerückten Todestages, schon etwas signifikanter bewusst, was es bedeutet, Lebenszeit in materielle Besitztümer umzuwandeln.


Lebenszeit gewinnen?

Nebenbei bemerkt, wenn Sie gefühlt länger leben wollen, sollten Sie viel Zeit im Flugzeug verbringen, da Zeit in schnell bewegten Körpern langsamer vergeht. (Einstein)

Ich halte das Beispiel mit der ablesbaren Lebenszeit auf dem Handgelenk für durchaus bedenkenswert, um eigene Ziele und den eigenen way of life mal kritisch zu überdenken, bin aber überzeugt, dass das Investment „Zeit“, als Austausch gegen Dinge die das Leben bereichern, durchaus Sinn macht. Schließlich wird im wahren Leben, i.d.R., unsere Lebenszeit, durch einen Autokauf nicht verkürzt. Zudem kann es sein, dass die Arbeit die den Gegenwert für das Auto einbringt, durchaus Spaß macht und das Leben bereichert. Ich erhalte quasi für ein Quantum Arbeit dass Spaß gemacht hat, als Äquivalent ein schönes Auto, dass mir ebenfalls Spaß macht. Das ist eben nicht vergleichbar mit einem vollkommen unaufgeräumten Kühlschrank. Wenn Sie den aufräumen, entsteht im Kühlschrank Ordnung, in Ihrer Mülltonne aber Unordnung. Von Äquivalenz kann hier keine Rede sein! Nun, für die meisten Arbeitsverhältnisse trifft wohl eher das Kühlschrankbeispiel zu. Dies beweist wohl auch eine Umfrage der GfK.

Eine GfK – Umfrage zeigt, dass die Deutschen mit 60,2 Jahren in Rente gehen würden, wenn sie es sich finanziell leisten könnten. Ich denke, dass dieses Ergebnis auch ein Indikator dafür ist, dass die meisten Deutschen mit ihrer Arbeit nicht unbedingt zufrieden sind. Der Spaß Faktor, wohl eher einseitig auf der Seite des Konsums zu suchen ist. Und da ist hinlänglich bekannt, dass Konsum, nur sehr kurze Zeit positive Gefühle auslöst.

Ich kann mir bspw. nicht vorstellen, mit 67 geschweige mit 63 oder 65 in Rente zu gehen. Ich sehe Glück nur in dem Kontext, dass sich Spaß bei der Arbeit immer äquivalent zum Spaß beim Konsumieren darstellen muss. Wobei erst genannter Spaß, durchaus  stärker in Erscheinung treten kann, und auch nicht immer was mit Geld verdienen zu tun haben muss.

Meine Lebensmaxime orientiert sich an der uralten Weisheit „Arbeit macht das Leben schön“. Jetzt kann ich natürlich verstehen, wenn ein Bergmann oder Dachdecker sagt, mach mal meinen Job, dann zitterst Du auch der Rente entgegen. Kann ich wirklich verstehen. Aber danach sich auf die faule Haut legen, obwohl man noch fit ist oder falls man noch fit ist? Mein Vater ging als Bergmann mit 55 in Rente. Jetzt geht er auf die 90 zu. Eines muss man ihm lassen: Da war kaum ein Tag in den letzten 25 Jahren an dem er ruhte. Wahrscheinlich wird er mich überleben und dann sein Erbe verjubeln! 

Ein Mann verschläft Lebenszeit und beruft sich auf Einstein.
Lebenszeit verschlafen?

Bis etwa 50 war Zeit für mich leider irgendwie belanglos, abgesehen davon, wenn es darum ging, wichtige Termine einzuhalten. Aber inzwischen schmilzt die Restlebenszeit immer schneller zusammen. Das Bewusstsein, dass meine bisherige Lebenszeit nicht mal 1% meiner Ansprüche an das Leben befriedigt hat, lässt mich meinen Blick auf meine Restlebenszeit, bei mir einerseits resignierende Gefühle aufkommen, andererseits eine quasi Aufholjagd betreiben, die allerdings primär intellektueller und nicht hedonistischer Art ist.  Wobei ich immer mehr das Gefühl wahrnehme, dass meine tägliche Zeit nicht mehr ausreicht, meine Bedürfnisse so zu stillen, dass eine Art Zufriedenheit zu Stande kommt. Ich lebe mit einem ständigen Defizit. Ich komme im 6. Jahrzehnt seines Lebens immer mehr auf den Trichter „Ich weiß das ich nichts weiß“. In jüngeren Jahren habe ich das nicht so stark wahrgenommen, von daher strahlten die bewussten Inkompetenzen nicht so negativ aus wie heutzutage. Und umso mehr sich die bewussten Inkompetenzen häufen, desto mehr kumuliert sich ein vages Gefühl, den unbewussten Inkompetenzen keinen Schritt näher zu kommen.

Wie sollte man nun den Faktor „Zeit“ im Leben berücksichtigen? Auf jeden Fall schon im jungen Alter „Zeit“, neben der Gesundheit, als das wertvollste Gut ansehen, das sinnvoll genutzt werden sollte. Stellen Sie sich einfach vor, Ihre Lebenszeit steht auf Ihrem Handgelenk und es gibt keine Möglichkeit diese Lebenszeit durch irgendwelche Aktivitäten zu verlängern. Auch als Führer von Menschen sollte man über den Faktor „Zeit“ tiefer nachdenken. Wenn man Menschen führen will, muss man erst mal sich selbst führen können. D.h. auch seine Zeit sinnvoll nutzen zu können, bedeutet sich selbst in Bezug auf Zeit, die man nicht steuern kann, optimal zu managen. Wie will man andere Menschen managen, wenn man sich selbst nicht managen kann? Wobei “Management und Führung“ den Faktor Zeit unterschiedlich verwenden sollten. Management stellt vor dem Hintergrund Zeit „Termineinhaltung“ in den Fokus. Führung dagegen, sieht in der Zeit einen Wert, der im Kontext der Führung von Mitarbeitern primär einen moralischen Kontext oder Wert bildet.  Wenn ich der Zeit aus Sicht der Führung keinen übergeordneten Wert zuordne, dann ist auch die Zeit meiner Mitarbeiter nichts wert. Zeit aus Sicht der Führung bedeutet Familie, soziales Engagement, Religionsausübung, Hobbies und Selbstverwirklichung, wenn sie nicht im Beruf stattfindet.

Ein häufig unterschätzter Diebstahl ist bspw. der Zeitdiebstahl. Das fängt schon an, wenn man Termine, insbesondere in komplementären, aber auch symmetrischen Arbeitsverhältnissen nicht pünktlich einhält. Unpünktlichkeit ist Zeitdiebstahl!

Aus meiner Bundeswehrzeit erinnere ich noch den Spruch „Die längste Zeit des Lebens, wartet der Soldat vergebens!“. Das gilt übrigens auch für die Wirtschaft. Gehen Sie mit der Zeit Ihrer Mitarbeiter pfleglich um. Auch mit der Freizeit, gerade in einer Zeit, in der von allen Mitarbeitern erwartet wird, immer online zu sein. Nur weil Sie meinen, ständig online sein zu müssen, sollten Sie im Rahmen Ihrer Fürsorgepflicht, Ihren Mitarbeitern offline Zeiten geradezu oktroyieren.

Und wenn Sie meinen, bezüglich COVID-19 sitzen sowieso alle zu Hause im Home office und teilen sich ihre Zeit ein – für die meisten entsteht zur Zeit weit mehr Stress, als in normalen Zeiten. 

Tip für Projektmanager: Der PmBok Guide 6th widmet dem Thema Zeit ein ganzes Kapitel: „Terminmanagement in Projekten.

Quintessenz: Zeit, die hinter uns liegt ist für immer verloren. Die Frage ist nur, wirkt sich das in dieser Zeit Vollbrachte positiv oder negativ auf die Zukunft aus? Betrachtet man das Geschehen weltweit, kann man nur Negatives erkennen. Umso mehr  gilt es, in den Bereichen, Zeit positiv zu nutzen, auf die man persönlich Einfluss nehmen kann. 

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