Was hat eine Eiche mit intrinsischer Motivation zu tun?
Die
Stiel-Eiche wird auf lateinisch Qercus-robur genannt. Robur, bedeutet Kraft und
Stärke. Kraft und Stärke, kommt in der Regel nicht von außen sondern von innen.
Und damit sind wir schon bei der intrinsischen Motivation. Ich habe in
den Eigenschaften eines XING Mitglieds u.a. gelesen: Ich biete „intrinsische
Motivation“. Grundsätzlich sollte jeder Mensch dieses Feature mitbringen. Aber
anscheinend zeigt die Praxis, dass es mit der intrinsischen Motivation, nicht
immer so gut bestellt ist. Ansonsten würden manche Menschen diese Fähigkeit, ja
nicht explizit in Ihre XING Profil aufzählen.
Woran erkennt
man selbst, dass man intrinsisch motiviert ist? Ich persönlich bin nur
intrinsisch motiviert, wenn mich etwas interessiert. Langweilt mich etwas, ist
es sehr schnell vorbei mit meiner intrinsischen Motivation. Dieser Artikel
z.B., kommt gerade zu Stande, weil mich heute zwei Ereignisse zu diesem Thema
inspirieren. Zum einen jogge ich mehrmals die Woche unter einer Eiche her, die
mich jedes Mal fasziniert. Heute bin ich extra stehen geblieben und habe diese
Eiche fotografiert. Als PMP Trainer, der sehr stark interdisziplinäre
Themenbereiche trainiert, bin ich immer auf der Suche nach Beispielen und
Analogien, die ich für meine Seminare oder für meinen BLOG verwenden kann.
Ich gehe da
vor, wie ein kleines Kind. Das kindliche Gehirn sammelt Informationen, ohne zu
strukturieren oder mit schon Bekanntem zu assoziieren! Erst sehr viel später,
werden die Informationen in Strukturen oder Netzwerken erfasst.
Allerdings hatte
ich heute sehr viel Glück!
Nach dem
Duschen bin ich auf einen Besucher meiner XING Seite gestoßen und habe sein
Profil gelesen. Da fand ich dann eine seiner aufgezählten Eigenschaften, die
intrinsische Motivation. Irgendwie kam mir in diesem Kontext die Eiche in den
Sinn. Rein Gefühlsmäßig, ergab sich zwischen einer Eiche und der intrinsischen
Motivation, ein erst mal nicht zu erklärender Zusammenhang. Ich forschte nach
und siehe da, täterätä, „robur“ bedeutet Kraft und Stärke.
Eiche = intrinsische Motivation
Ab heute
steht die Eiche für mich als Symbol für „intrinsische Motivation“! Denn auch
die intrinsische Motivation kommt von innen, genau wie bei der Eiche, Kraft und
Stärke von innen kommen. Ihr Wurzelwerk unter der Erde soll sich genauso
umfangreich entwickeln, wie ihre Baumkrone. Das nenne ich Bodenhaftung!
Eisenbahnschwellen
werden bspw. aus Eichenholz erzeugt. Auch dies ein Indiz für
Wetterbeständigkeit und einer enormen Ausdauer, die tausende von Zügen zu
ertragen.
Der letzte
Gedanke, macht mir ein wenig ein schlechtes Gewissen. Dürfen langweilige oder
wiederholende Aufgaben, die intrinsische Motivation bei mir reduzieren?
Muss ich jetzt extrinsisch motiviert werden, um noch Leistung zubringen?
Genaugenommen, ist es keine Kunst, hoch motiviert zu sein, wenn man mit Dingen
beschäftigt ist, die ein hochgradig interessieren? Da sag ich immer
„Fußballtrainer oder Bundespräsident“, die besten Jobs der Welt. Die wahren
Herausforderungen liegen in der Routine oder in Aufgaben, die man hasst. Da
gibt es bei mir so einiges.
Nun, bei
unangenehmen Aufgaben, werde ich jetzt immer an diese wunderbare Eiche denken,
deren Brüder und Schwestern dazu verdammt werden, in hunderten Einzelteilen,
daher rasende ICEs oder laut ratternde Waggons zu ertragen. Glücklich die Teile
der Eichen, die in Form von Cognac- oder Weinfässern ihren zweiten Lebenszyklus
durchleben dürfen. Und da fällt mir wieder ein, ich habe mich schließlich sehr
früh dazu entschieden, freiberuflich zu arbeiten, um nur die Dinge zu machen,
die der Motivation eines Entrepreneurs entsprechen. Nun, ich darf mich also
eher als Cognac Fass, denn als Eisenbahnschwelle fühlen – und darüber bin ich
froh.
Motivation im PmBok Guide: Einen Jagdhund zur Jagd tragen?
Nun, nicht jeder Mensch kann das Dasein eines Cognac Fasses leben. Ich selbst habe aber auch mehrere Jahre das Dasein einer Eisenbahnschwelle durchlebt. Viele Etappen in diesem Status, waren aber durchaus ebenfalls interessant und bereichernd. Letztlich ist es immer sehr stark abhängig, von den Vorgesetzten, mit denen man zu tun hat. Leider ist es so, dass viele Vorgesetzte und Führungskräfte, ihre Rolle bezüglich der „Wohlfühltemperatur“ ihrer Mitarbeiter, stark unterschätzen. Der PmBok Guide 5th, Unterlage zur Vorbereitung auf die PMP Zertifizierung, sieht auf Seite 277, Anerkennungen und Belohnungen, als wirkungsvolle extrinsische Motivatoren an.
Ich selbst muss dazu sagen, dass wenn mich früher jemand gefragt hätte, welche von beiden aus meiner Sicht die erstrebenswertere ist, ich hätte mich für „Belohnung“ entschieden. Wenn ich aber heute darüber nachdenke, sind mir aber alle Menschen, die mir Anerkennung zollten, noch im Sinn. Belohnungen dagegen, sind in Vergessenheit geraten.
Falls Sie Führungskraft sind, seien Sie Ihren Mitarbeitern nicht böse, falls sie sich primär für Belohnungen oder Incentives entscheiden. Der kurzzeitige (materielle) Genuss, dominiert meistens gegenüber weichen Faktoren. Der Mensch ist so! Sie und ich wahrscheinlich auch. Versuchen Sie als Führungskraft aber trotzdem über Anerkennung, Empathie und Respekt eine starke Beziehungsebene zu Ihren Mitarbeitern aufzubauen. Die Belohnung ist nur eine Möhre, eine starke Beziehungsebene dagegen, vergleichbar mit dem Wurzelwerk der Eiche.
Extrinsische Motivationsfaktoren sind also nicht grundsätzlich zu verurteilen. Es kommt auf das Wie und die Dosis an. Was auf keinen Fall passieren darf, ist, das extrinsische Motivationsfaktoren, intrinsische Motivationsfaktoren vernichten.
Ein neuer Mitarbeiter, der ins Team einsteigt, ist i.d.R. hoch intrinsisch motiviert, nach dem Motto, „neue Besen kehren gut“.
Die eine Variante der Unternehmen ist die, den neuen Mitarbeiter erst mal das gesamte Angebot der Incentives unter die Nase zu reiben. Eine andere Variante ist es, über Incentives oder Prämien, Konkurrenz zwischen Mitarbeitern oder Teams zu erzeugen. So oder so, beide Vorgehensweisen sind nicht gerade förderlich ein „over the fence engineering“ zu vermeiden. Mit solchen Methoden baut man Mauern auf, die ein konstruktives Miteinander sowie jede Art von Innovationsfähigkeit eher untergraben.
Den wirklich
besten Incentive den ich in diesem Jahr kennengelernt habe, war die Aktion
eines chinesischen Unternehmers: Er schickte seine gesamte Belegschaft, um die
300 Leute, für zwei Wochen auf eine Europa Rundreise. Und das nicht zum ersten
Mal, sondern jedes Jahr.
Sowas soll es
bei uns auch manchmal geben. Allerdings nur für das höhere Management, z.B.
nach Ungarn, in die Stadt „Rotlicht“, zur Entspannung.